Freitag, 3. Oktober 2014

Über Stock und St(...) Ball

Länderspiel in Recife
Nachdem das Team den freien Sonntag in vollen Zügen genoss und Energie tankte, ging es am Montag mit dem ersten Trainerkurs in zwei verschiedenen Leistungsstufen los. Mit brasilianischer Pünktlichkeit startete der Kurs um halb 9. Nahe der Base in einem Vorort von Recife nehmen rund 25 Personen an den Kursen teil. Mit einer gehörigen Menge an sambaischer Motivation und im Gegensatz zur Selecaco mit epischem Kampfeinsatz, starteten die Lochball-Latinos in die Schlacht, äääh den Lehrgang. Bereits nach den ersten beiden Einsatztagen konnte das Team in Echtzeitmessung feststellen, dass die Anzahl an Sonnenstunden den Schweizer Soll des vergangenen Sommers bei weitem überschritten hat.

Gleich der Fertigkeiten der Fussball-Selesao, brillierten die brasilianischen Trainer vor allem mit Ballkünsten und Dribbling-Fertigkeiten. So konnte vom ersten Trainerkurs ein durchaus positives Fazit gezogen werden. Während dem gesamten Kurs war die Motivation hoch und die Freude am Sport riss nicht ab. Die Krönung dann am vierten Tag mit dem eigens organisierten Turnier, dem Schweizer Abend und dem brasilianischen Sieg im vorausgehenden Länderspiel gegen die Schweiz.

Das Schweizer Einsatzteam
Nebst der vollgeladenen Trainings, durfte die Schweizer-Crew auch die brasilianische Kultur in vollen Zügen miterlebten. Bereits bei der Fahrt vom Flughafen zur Base fielen die zahlreichen Autos mit Lautsprechern auf dem Dach auf. Ähnlich der Werbewagen während der Tour-de-Suisse. In Brasilien finden in Kürze Wahlen statt. Die Autos machen auf die Kandidaten aufmerksam. Da es in Brasilien in der Bevölkerung viele Analphabeten gibt, haben die Kandidaten eigens Songs aufgenommen, bzw. aufnehmen lassen, worin ihr Kandidatennummer singend verkündet wird. So laufen die Songs in den Gassen der Stadt täglich rauf und runter. Hinter den Sambaklängen verstecken sich reine Propaganda-Aktionen.

Das WM-Stadion mit Blick von der Base
Weiter waren wir zu Gast bei einem Gottesdienst, wo wir gebührend gefeiert wurden. Ebenso durfte ein erster Teil der Crew auf den Strassen Recifes Erfahrungen machen und die Arbeit mit den Strassenkindern begleiten. Eindrücke welche nicht so schnell vergessen gehen. Auch die geschichtliche Vergangenheit des Quartiers wo wir uns befinden ist Eindrücklich. Mit Geschichte ist unteranderem die Entwicklung im letzen halben Jahr gemeint. Das WM-Stadion steht unweit der Base und ist direkt ersichtlich. Die Spuren hinterlassen hat der Mega Event aber auch im Quartier. Wurden kurz vor der WM rund 250 Familien aus einer Favela ähnlichen Gegend umgesiedelt, damit eine breitere Zufahrtsstrasse gebaut werden kann, wurde diese jedoch nie zu Ende gebaut. Eine Tragik ohne Ende, verloren die besagten Familien doch Hab und Gut. Leben ausgelöscht und zig Familien beginnen von heute auf Morgen bei Null.

Auch sonst bietet der Einsatz bereits jetzt einige krasse Einblicke hinter die Fassaden. Hier nur einige Schmankerl. Verschleppung von Strassenkindern vor der WM, Vertuschung von Armut, ausgelassene finanzielle Entschädigungen, und, und, und. Die Eindrücke sind spannend, die Stimmung gut, die. Reise kann weitergehen.
Voller Einsatz in den Trainings


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